Buchhof-Kapelle
Der erste Antrag zum Bau einer Kapelle auf dem Buchhof wurde am 29. Juni 1898 gestellt. Der Anstoß dazu kam wohl von Eduard Vogt, denn in dem Antwortschreiben aus Freiburg vom 7. Juli 1898 wurde er als Eigentümer der beabsichtigten Privatkapelle angesprochen. Das Vikariat ließ aber erkennen, dass es besser wäre, wenn die Buchhöfer gemeinschaftlich einen Kapellenfonds gründen würden. Es dauerte dann aber noch weitere zehn Jahre, bis es am 30. August 1908 tatsächlich dazu kam. Auf Einladung des Pfarrers Dussel versammelten sich alle Buchhöfer Familienväter bei Wilhelm Krauth zur Gründung eines Fonds zur Erbauung einer Kapelle, die der unbefleckten Empfängnis Mariens geweiht werden sollte. Spontan kamen Spenden in Höhe von 105 Mark zusammen. Nur Gabriel Schmelcher verweigerte zunächst jeglichen Beitrag. Das veranlasste den Protokollanten zu der Anmerkung: „Möge der Herrgott das harte Metall, an dem das Herz eines der reichsten Bauern vom Buchhof festgeschmiedet ist, es nicht in der Ewigkeit für ihn flüssig machen.“ Wenige Tage später aber gab auch Gabriel Schmelcher seinen Beitrag ab. Der Gründungsversammlung gehörten die Buchhöfer Franz Vogt, Wilhelm Henn, Markus Belz, Josef und Eduard Vogt, Otto und Friedrich Lamminger, Karl Keller, Hermann Schmelcher, Gabriel Schmelcher, Wilhelm Braun, Wilhelm Krauth und Hermann Götz an.
Der Oberkirchenrat in Freiburg und die staatlichen Stellen genehmigten die Gründung mit einem Schreiben vom 20. Oktober 1908. In einer Sitzung vom 2. November 1908, in Anwesenheit aller 13 Bürger auf dem Buchhof, gaben alle ihre Zusage zu Spenden von insgesamt 5.100 Mark. Anfang 1909 begann man mit der Ausarbeitung der Baupläne unter Federführung des erzbischöflichen Bauamts Heidelberg. Von dort wurde der Bauaufwand mit 18.000 Mark angesetzt. 12.000 Mark wurden über die Spar- und Waisenkasse Mosbach mit einer jährlichen Zins- und Tilgungszahlung von 720 Mark finanziert. Das Darlehen über 12.000 Mark sollte so von den Buchhöfer Bauern in 31 Jahren getilgt werden. Schon am 12. Oktober fand die Grundsteinlegung statt. Die Buchhöfer haben beim Bau viel Eigenarbeit geleistet. Blaue Steine wurden aus einem Steinbruch unterhalb des Buchhofs herbeigeschafft. Der Altar wurde von Bildhauer Pius Hausch aus Horb im neugotischen Stil gebaut. Die Kunstverglasung der Chorfenster mit der Himmelfahrt und der Krönung Mariens wurden von der Glasmalerei Gustav Walter in Mannheim ausgeführt. Die 275 und 139 Kilogramm schweren Glocken fertigte die Firma Grüninger und Söhne in Villingen. Am 8. September 1910, dem Fest Mariä Geburt, fand die feierliche Einsegnung statt. Die Kapelle erhielt das Patrozinium „Aufnahme Mariens in den Himmel“.
Die seitlichen Chorwände wurden während des Ersten Weltkrieges als Fresken durch den Kunstmaler Anton Glassen aus Heidelberg ausgeführt, dessen Tochter später als Lehrerin in Stein tätig war. Der Kapellenbau mit den Glocken kostete fast 19.000 Mark, mit Innenausstattung rund 23.000 Mark. Am 7. Februar 1913 gab der Bischof Thomas Nörber aus Freiburg die Genehmigung zur Errichtung eines Kreuzweges. Auch dieser wurde von den Buchhöfern gestiftet. Am 31. Juli 1917 musste die kleinere der beiden Glocken auf Erlass des Kriegsministeriums für 625 Mark abgegeben werden. Nach dem Krieg wollte man möglichst rasch wieder Ersatz aus Villingen beschaffen. Man erhielt 1920 dann eine Glocke mit einem Gewicht von 148 statt der eigentlich bestellten 180 Kilogramm.