Gedenkstein Flora und Selma Zwang
Im Rahmen des Ökumenischen Jugendprojekts "Mahnmal für die deportierten Juden und Jüdinnen Badens" fand am 4. Dezember 2022 am katholischen Gemeindehaus St. Bernhard in Stein die Einweihung des von katholischen Jugendlichen gestalteten Gedenksteins für die am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportierten Jüdinnen Flora und Selma Zwang statt. Flora, geboren am 23. September 1879, Ehefrau des Hermann Zwang, kam über das Lager Drancy am 12.8.1942 in das KZ Auschwitz, wo sie ermordet wurde. Deren Tochter Selma, geboren am 22. Januar 1911, war in Mannheim in Stellung und wurde von dort aus nach Gurs deportiert und vermutlich in Auschwitz ermordet.
Von den zwei identischen Gedenksteinen verbleibt stets einer in der Gemeinde, der zweite wird auf dem zentralen Mahnmal in Neckarzimmern aufgestellt. Bereits am 23. Oktober 2022 hatten Jugendliche aus Stein selbst den Gedenkstein in Neckarzimmern vorgestellt. Die Balken sind in Stufenform angeordnet, um die Himmelstreppe zu symbolisieren. Die zwei Figuren stehen für Flora und Selma, die auf dem Weg zum Himmelstor sind; dieses wurde aus Tuffsteinen gebildet.
Flora Zwang könnte dies erzählt haben:
"Mein Name ist Flora Zwang. Wir sind die letzten jüdischen Mitbürgerinnen Steins. Heute am 22. Oktober 1940 waren wir im Gremles Busch beim Kartoffel rausmachen, als plötzlich ein Lastwagen am Ackerrand anhielt und uns befohlen wurde, sofort auf den Laster zu steigen. Wir durften nur das Nötigste mitnehmen. Meine Tochter Selma und ich kamen 1942 nach Auschwitz und wurden ermordet."
Die Geschichte der Familie Zwang kann man hier nachlesen: pdf-Datei zum Download